Arlberg Weinberg
Wenn der Winter mit seiner Kälte und dem ersten Schnee in Lech Einzug hält, gibt es kaum etwas Schöneres und Angenehmeres, als sich im wunderbaren Ambiente eines Skiurlaubs mit Freunden und Familie zu treffen und zusammen zu feiern. Und noch besonderer ist es, wenn man diese Wintertage in der ersten Dezemberwoche im Hotel Post Lech verbringt, wo die hauseigene Bemelmans Bar sowie die seit vielen Jahren legendäre Emostube ausgewählte Gäste zum Arlberg Weinberg in Lech willkommen heißen.
Zum Auftakt der Wintersaison und getragen vom magischen Zauber des Tals in der Vorweihnachtszeit bietet diese Veranstaltungsreihe rund um außergewöhnliche Weine – und vor allem Winzerinnen und Winzer sowie ihre Weingüter – den idealen Anlass, ein vielseitig interessiertes, internationales Publikum aus Genießern und Liebhabern aller schönen Dinge zusammenzuführen.
Ein typischer Tag während des Arlberg Weinbergs im Post Lech ist wie maßgeschneidert für die wissenshungrigen, begeisterten Gäste. Dabei sind die weitläufigen und vielfältigen Räume des Hauses optimal abgestimmt auf die Präsenz von fachkundigen Gastgebern, Referenten und Winzern – von denen einige einige sogar die Alpen überquert haben, um von ihrem Lebenswerk und Ihren Weinen zu erzählen.
Nach einem Begrüßungsaperitif mit Schloss Gobelsburg Brut oder Rosé oder italienischen Schaumweinen zu Ehren der italienischen Winzer dieser Woche wird das Event von der gemütlichen Bibliothek in der Hubertus Halle mit ihrem knisternden Kamin in den vorderen Bereich des Hotels mit seinen traumhaften Stuben - und damit strategisch näher an den Weinbeständen - verlegt.
Diese werden optimal von Sommelier Miroslav Kalinic und seinem Team betreut: Elegant, mit wachsamem Adlerauge achten sie auf jedes noch so kleine Detail, und sorgen so über den gesamten Abend hinweg für Perfektion, ob am Tisch oder hinter den Kulissen.
Abende in der Emostube: Wenn Weine Geschichten erzählen
Es ließe sich wohl kaum ein besser geeigneter Ort für eine Reihe außergewöhnlicher Dinner finden als die kunstvoll verzierten, holzgetäfelten Räume der Emostube im Post Lech. Diese befinden sich im Herzen des Hauses, in seinem ältesten Trakt, ausgestattet mit weichen Sitzbänken und geprägt von mächtigen Tiroler Kachelöfen.
Durch die Folge von Fenstern mit grünen Fensterläden, die diese Stuben umgeben, fällt der Blick hinaus in die Nacht über der Hauptstraße des Ortes, wo die festlich geschmückten Tannen wie kleine Lichtpunkte in der Ferne funkeln. So schön die Aussicht auch sein mag, die Hauptakteure des Abends befinden sich in den Gläsern der Gäste, die auf den unverkennbaren zartrosa Tischdecken des Post Lech aufgereiht sind und im Laufe des Abends mit einer Abfolge von außergewöhnlichen Jahrgängen gefüllt werden.
Die Dinner, die jeweils meisterhaft in fünf gleichermassen himmlischen Gängen serviert werden, bieten die Gelegenheit, etwa sieben Jahrgänge desselben Weins zu verkosten und zu kommentieren: alle Weine erzählen eine eigene Geschichte, wobei sowohl ihre bisherige Entwicklung als auch ihr Potenzial für die kommenden Jahre zum Ausdruck gebracht werden
Die Stimmen hinter den Jahrgängen
Die Anwesenheit der Winzer sorgt für noch lebhaftere, leidenschaftlichere und persönlichere Gespräche – denn das Riechen, Schwenken und Verkosten dieser Weine wäre ohne ihre Erläuterungen, Anekdoten oder Erinnerungen an die jeweilige Geschichte oder die klimatischen Bedingungen der einzelnen Lesen nicht vollständig nachvollziehbar.
Neben der Vermittlung von Fachwisssen über die Weinbereitung oder den Ausbau der einzelnen Weine bieten diese Begegnungen auch die Gelegenheit, Familiengeschichten zu erzählen und an die Identität der Region und des Terroirs, aus denen die Trauben stammen, zu erinnern. So wird jede Verkostung und jedes Dinner unweigerlich zu einem ganzheitlichen Erlebnis und bietet Gelegenheit, Kultur, Tradition und handwerkliches Können - allesamt wichtige Bestandteile der Entstehung eines bedeutenden Weins und des Werdegangs seines Erzeugers - zu thematisieren.
Im Wechsel zwischen Önologen, Autoren und den Winzern selbst dauerten diese Gespräche bis spät in die Nacht, manchmal begleitet von faszinierenden Überraschungen - wie einem Château Haut-Brion 1976, der am Ende eines Essens ausgeschenkt und von opulenten Spaghetti al Pomodoro begleitet wurde, oder einem improvisierten Jazz-Solo des Gastes und Trompeters Till Brönner.
Im Post Lech wird während dem Arlberg Weinberg die Reihe der hauseigenen Veranstaltungen vom Fine Club mitorganisiert, einem Mitgliederclub und Magazin, die von leidenschaftlichen Gründern betreut werden. In der mitunter traditionsgeprägten Weinwelt verschiebt der Fine Club bewusst Grenzen und ist scheinbar unablässig auf der Suche nach den edelsten und faszinierendsten „Tropfen“ der Welt.
In diesem Jahr luden sie einige der herausragendsten zeitgenössischen Winzer aus der Toskana an den Arlberg ein. Als Botschafter einer jungen, dynamischen Generation des Weinbaus und -handels stehen sie zugleich für das Erbe und den Namen ihrer Familien in den weltweit besten Restaurants und den schönsten Weinkellern.
Am ersten Abend erzählte Sophia Antinori von der tiefen Verbundenheit ihrer Familie mit dem Terroir desWeinguts Tenuta del Nicchio anhand von drei Jeroboams und vier weiteren Jahrgängen, die von begeisterten Weinliebhabern in einem vollbesetzten Raum genossen wurden.
Am zweiten Tag ging Giovanni Mazzei ebenfalls auf die Familiengeschichte ein und veranschalichte diese mit zwei Weinen und ihren Jahrgängen: dem hervorragenden Chianti Ipsus, gefolgt von Siepi.
Den Abschluss der Trilogie bildete Benjamin Franchetti vom Weingut Tenuta di Trinoro: In einer Vertikalverkostung präsentierte er eine eindrucksvolle Auswahl eigener Jahrgänge – zurück bis ins Jahr 1998 – und schenkte unter anderem den vielfach ausgezeichneten Trinoro 2019 aus, einen kraftvollen und zugleich äußerst augewogenen Wein, der nach dem Öffnen eindrucksvoll bewies, warum er international so hoch geschätzt wird.
Aber am Tisch waren es im geselligen Ambiente der Emostube vor allem die Weine selbst und die Worte, die die Energie und Geschichte der einzelnen Jahrgänge beschrieben, die jede Verkostung zu einer faszinierenden und mitreißenden Reise durch Zeit und Kultur werden ließen.
In Verbindung mit der traditionellen kulinarischen Exzellenz und der unverwechselbaren Kreativität, die im Post Lech ist, schienen sich die Weine noch intensiver zu entfalten – inmitten der schneebedeckten Landschaft des Vorarlbergs und weit entfernt von ihren toskanischen Hügeln.
Durch die Verbindung der perfekten, traditionsreichen österreichischen Gastfreundschaft mit jungen, unternehmerischen Winzerpersönlichkeiten hat der diesjährige Arlberg Weinberg einmal mehr bewiesen, wie unendlich viele genussvolle Geschichten sich durch Wein – und seine Lichtgestalten – erzählen lassen.
[Cécile Christmann ist Architektin, Kuratorin und Autorin und lebt in Frankreich. Sie hat sich auf die Bereiche Hotellerie und Design spezialisiert und arbeitet regelmäßig mit ausgewählten Marken oder Hotels an Raumgestaltungen oder vielfältigen Content-Produktionen. Außerdem schreibt sie leidenschaftlich gerne über ihre Lieblingsthemen, die von der Welt der Automobile über Architektur bis hin zu Kunst und Kultur reichen.]





